PUBLIC VIEW 1, 2001, 1-channel video installation, Beta SP, PAL, picture: Gudrun Kemsa, sound: Yves Kramer, 12:00 min

 

PUBLIC VIEW 1 zeigt eine Alltagsszene mit statischem Bildausschnitt. Das Ende einer steilen Treppe bildet die Bühne, auf der sich scheinbar zufällige Szenen abspielen. Die Menschen verweilen, schauen und zeigen auf Situationen außerhalb des Bildes. Ihr Standpunkt wird dem Betrachter durch den Bildausschnitt vorenthalten. Erst die Information, dass es sich um den Senatsplatz in Helsinki handelt, erklärt die Handlungen. Der Platz ist umrahmt von den Gebäuden der Wissenschaft (Universitätsgebäude), des Rechts (Senatsgebäude) und des Glaubens (Klassizistische Domkirche). Von diesem Platz aus schauen die Menschen über die Stadt auf das Meer. Der homogene Himmel im Hintergrund bildet eine offene, undefinierte Tiefe. Die voyeuristische, lang andauernde und statische Beobachtung von Passanten wird hier zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen und der fremden Zeit. Einige Menschen bleiben im Bildausschnitt stehen, um zu schauen, andere setzen sich, um sich auszuruhen oder selbst andere zu beobachten. Sie genießen die Sonne und die Aussicht - und vor allem die Zeit. Beobachten und schauen bedeutet hier: anhalten, sich Zeit nehmen und ausruhen. In der hektischen Welt der Bilderflut versuche ich mit diesem Video der Beschleunigung entgegenzuwirken und Zeitabläufe wieder spürbar zu machen.

 

PUBLIC VIEW 1 shows an everyday scene with a static image. The end of a steep staircase forms the stage upon which happen seemingly random scenes. People sit, look and point to situations outside of the image. Their position is withheld from the viewer through the image section. Only the information that it is the Senate Square in Helsinki, explains the action. The square is surrounded by buildings of Science (University building), Law (Senate Building), and Faith (Neoclassical cathedral). From this place, people look over the city onto the sea. The homogeneous sky in the background has an open, undefined depth. The voyeuristic, long-lasting and static observation of passers-by becomes a confrontation with their own and foreign time. Some people remain standing in the frame, to look around, while others sit down to rest or even watching others. They enjoy the sun and the view - and above all, the time. Watch and see here means to stop, relax and take time. With this video, in the hectic world of the flood of pictures, I try to counteract the acceleration and to make the timeing perceptible again.